„Alles hat mit Allem zu tun“ - Reggio-Ausbildungsgruppe zu Gast in der PAE

Anfang Mai 2025 hatten wir für ein Wochenende bunte Gäste aus ganz Deutschland im Haus: 16 Erzieher/innen, Kitaleiterinnen, Fachberaterinnen, die das vorletzte Modul ihrer Ausbildung zur Reggio-Atelierista, der Atelier- und Werkstatt-Erzieher/in, bei uns erlebt, erarbeitet und genossen haben. Veranstalter war das Netzwerk für Fortbildung und Qualitätssicherung in Bildung und Erziehung, Incontro, dessen Betreiberin, Heidemarie Syassen, zusammen mit Tassilo Knauf Gründungsmitglied und Regionalsprecherin von Dialog Reggio e. V. Deutschland ist. Eine ganz hervorragende Adresse für Aus- und Weiterbildungen in reggio-orientierter Pädagogik! Bei Interesse, sprechen Sie mich gerne an!

Ziel unseres Moduls war es, eine Struktur für die Komplexität der vorangegangenen Ausbildungs-Module zu finden. Wer mit den „100 Sprachen der Kinder“ (Loris Malaguzzi) zu tun hat, der braucht manchmal Sortierhilfe J. Und was wurde sortiert? Gemüse! Genau! Und wo? Im wunderbar vielfältigen Gestaltungbereich der Pädagogischen Akademie!

Kinder legen uns täglich hunderte von Themen vor die Füße: sei es das begeisterungswürdige Fundstück von der Straßenecke gegenüber, aus dem unbedingt etwas gebaut werden muss; sei es die Überlegung, ob das Tierkind später auch ein Mensch werden kann, die Sorge, dass im Vorgarten ein Vulkan ausbrechen könnte, oder die Frage, warum die Schnecke Schleim hat und wir nicht??? Wo gehen die Wolken hin, wenn sie nicht am Himmel sitzen, der Schatten, die Ratten? Warum wachsen wir? Und wie passiert das, bitte, genau? Wie kommen die Erbsen in die Schote. Und wie das Baby in den Bauch, …???

Die Kunst der Pädagogen/innen: kindliche Wahrnehmungen und Fragen ernst nehmen, ihnen Aufmerksamkeit schenken. Auch im Kita-Trubel: „Gute Frage - ja weißt du, das weiß´ ich auch nicht so genau… was denkst du denn darüber? Vielleicht mögen deine Freunde mitüberlegen...?“ Und schwupps, stehen wir möglicherweise schon am Beginn eines neuen Projektes. Im Grunde ist es fast egal, an welchen Themen wir arbeiten. Fast alles ist übertragebar, alles hängt mit allem zusammen. Zentral sind unsere Haltung, unser Respekt vor und unser Interesse an den Fragen der Kinder und ihren Lösungsideen. Und unsere eigene Freude am Mitlernen und kindliche Bildungsprozesse moderieren.

So war der Gegenstand unserer Beschäftigung an unserem PAE-Wochenende fast beliebig. Es durfte, ganz reggianisch, kommunikativ, wahrnehmungszentriert und genussvoll zugehen. Und was gibt es da besseres als Gemüse? All die wunderbaren Farben, Formen, Konsistenzen und Aromen! Das ganze Haus duftete nach Gemüsestand… Strukturiert wurde unser Vorgehen durch Ästhetische Denk- und Handlungsformen wie: konzentrierte, offene Wahrnehmung, Materialerkundung (natürlich auch das Kosten J), Fantasieren und Imaginieren, Formen und Gestalten, Dichten und Texten, …. Dieses Praktische Tun war immer wieder von Phasen der Kommunikation, des Zeigens und Austauschens, der Dokumentation und Reflexion begleitet. Immer die Unverwechselbarkeit und „Würde“ unseres Gemüses im Blick. Schön und reichhaltig war´s! Einige Fotos dürfen die gemeinsame Zeit an der PAE illustrieren ….

Katja Rauch (Dozentin an der Fachschule für Sozialpädagogik, Reggiopädagogin)